Manchmal fängst du den Bären, manchmal fängt er dich …

… und manchmal geht die Sache unentschieden aus. So wie heute. Wobei eigentlich fast alles wie gesstern war. Ich war wegen der recht knackigen Vorhersagen und der biegenden Bäume vor dem Haus lange unentschieden, ob ich an den Hang in MF fahren sollte und letztendlich haben mich Statusmeldungen vom Hang überzeugt, doch hinzugehen. Also habe ich wie gestern meine  Videoaufnahmen für LinkedIn Learning unterbrochen und war wie gestern gegen 16:30 Uhr am Hang. Auch wieder mit der Hoffnung darauf, dass die Bedingungen am Abend ruhiger und dennoch gut fliegbar werden.Vor Ort hat es sich aber schnell gezeigt, dass es heute noch bockiger als gestern war und ich habe noch vorsichtiger als gestern auf der unteren Wiese angefangen.

Es war heute viel voller als gestern und einige Piloten sind bei den bockigen Bedingungen geflogen und teils ziemlich hoch gekommen. Ich habe aber erst in der Abendphase so richtig angefangen von Hüpfern auf richtige Versuche umzustellen, nur leider war die Abendsession heute nicht ganz zu gut wie gestern. Aber zumindest nicht schlecht und ein bisschen was vom Kuchen habe ich mir dann doch abgeschnitten. Zudem – immerhin habe ich an den letzten 4 Tagen 3 Flugtage hinbekommen. So eine Serie liegt bei mir schon ewig zurück.

Erst für mich zu bockig, aber dann genial

Ich war heute lange unentschieden, ob ich an den Hang in MF gehen sollte. Die Richtung sah im Vorfeld gut aus, aber einige Prognosen haben Böen bis 40 km/h vorhergesagt. Und nach meinen Erfahrungen der letzten Zeit wird es bei den Prognosen am Hang auch heftig. Nach längerer Diskussion in WhatsApp kamen dann die ersten Statusmeldungen vom Hang und die haben mich überzeugt, meine Videoaufnahmen zu unterbrechen und es zu riskieren. Da ich im Moment für LinkedIn Learning in meinem Zweitbüro (Corona-bedingt) in Eppstein Schulungsvideos aufzeichne, war ich ja sowieso schon auf der halben Strecke.

Und da ich darauf spekuliert habe, dass die Bedingungen am Abend ruhiger werden, bin ich so an den Hang gefahren, dass ich etwa 16:30 Uhr da war. Nur vom Parkplatz aus war schon zu sehen, dass es wirklich heftig am Hang war. Ein Schirm stand total hoch über dem Hang und zwei Leute waren sogar weggeflogen, wie ich dann erfahren habe. Es waren wirklich sehr sportliche Bedingungen und teils richtig bockig. Ich bin erst einmal nur ganz vorsichtig ganz unten auf der Wiese rumgehüpft.

Aber glücklicher Weise wurden die Bedingungen so gegen 18:00 Uhr wirklich etwas ruhiger. Zwar immer noch starkwindig und thermisch, aber die Böcke gingen so langsam zurück. Gegen 18:30 Uhr sind die Bedingungen dann auf „genial“ gekippt. Darauf hatte ich gehofft und dieses Mal wurden die Hoffnungen voll erfüllt. Man konnte überall am Hang starten und es hat überall getragen. Es war nicht notwendig von oben zu starten, denn auch von der unteren Wiese konnte man Höhe machen.

Einmal bin ich zwar von oben gestartet, aber es war ob des starken und etwas seitlichen Winds absolut diffiziel, da oben wegzukommen. Soweit ich es mitbekommen habe, ist auch kein anderer Flieger heute (erfolgreich – ein paar Abbrüche gab es) von oben weggekommen.

Aber wie gesagt – es musste auch nicht sein, weil man wirklich überall starten konnte. Als ich um 20:00 Uhr eingepackt habe, konnte man immer noch fliegen – auch wir wenn mittlerweile nur noch drei Piloten am Hang waren. Die Abendsession von 18:30 Uhr – 20:00 Uhr war auf jeden Fall mein diesjähiges Fliegerhighlight bisher.

Dreieinhalb

Das war heute gar kein schlechter Flugtag in Singhofen. Angekündigt war 100% Bewölkung und schwacher Wind, aber vor Ort kam immer wieder die Sonne durch und es ging thermisch teils recht anspruchsvoll. Von ziemlich langen und hohen Flügen bis zu reinen Abgleitern war heute alles dabei. Nur leider hat die Grundwindrichtung mehrfach gewechselt und wir musste gleich 2x die Winde umstellen.

Als ich ankam, war gerade die Diskussion im Gange, wo die Winde aufgebaut werden sollte. Der Wind kam schwach, aber komplett quer. Als die Entscheidung gefallen war und wir uns fertig gemacht hatten, ist der Wind komplett auf Rückenwind gedreht. Ich habe dennoch den Flugtag eröffnet und nach einem Startabbruch kam ich trotz Rückenwind in die Luft. Nur leider hatte ich einen Überwurf mit dem verbleibenden Seil und nach gut der halben Schleppstrecke wurde der Schlepp abgebrochen. Den Versuch kann ich also irgendwie nur als halben Flug werten.

Wir haben dann die Winde umgestellt und im ersten Paar von der Seite habe ich dann gleich auch meinen zweiten Flug gemacht. Der war kein Burner, aber ganz ok. Danach bin ich erstmal längere Zeit zum Startleiter mutiert. Und leider ging es heute ziemlich zäh mit der Schleppfrequenz. Obwohl Seile da waren, waren die Piloten oft nicht fertig. Dann kamen noch ein paar Probleme mit den Seilen bzw. der Winde dazu und letztendlich mussten wir wegen gedrehtem Wind die Winde wieder umstellen.

Von daher hat es geraume Zeit bis zu meinem dritten Flug gedauert und der war dann auch nur ein verlängerter Abgleiter.

Aber der vierte Versuch hatte es dann in sich. Nicht wirklich lang, aber ziemlich thermisch und recht hoch. Dazu bekam ich im Landeanflug auch noch eine ziemliche Böe auf er linken Flügelseite ab, die mich gewaltig ins Pendeln gebracht hat. In einer anderen Höhe hätte das böse ausgehen können, aber so konnte ich die Geschichte noch gut abfangen.

Alles in allem war mein 3. Schlepptag in 2020 aber der bisher schönste Schlepptag. Hat mal wieder Spaß gemacht.

Ablösung

Im Prinzip war heute sowohl in Singhofen als auch Wallertheim Schleppen angesetzt, aber es haben sich bei beiden Veranstaltungen so gut wie keine Flieger angemeldet. Ich hatte mich auch für den Hang entschieden und selbst mit meiner Anmeldung wäre in beiden Fällen die Mindestbesetzung noch lange nicht erreicht gewesen. An mir lag es also nicht und ich wollte wie gesagt heute auch lieber an den Hang.

So kurz nach 12:30 Uhr war ich am MFK.Die Prognosen haben fast alle schwachen N – NW vorgesagt und auch die Windräder auf der Fahrt zum Hang sind nur in Zeitlupe gelaufen. Nur Ventusky hatte sogar recht sportliche Bedingungen vorhergesagt – und absolut Recht behalten.

Es war teils ziemlich böig mit knackigen Ablösungen. Zwar so gut wie kein Grundwind, aber die Ablösungen haben teils wirklich heftig durchgezogen. Und dementsprechend war auch keine konstante Windrichtung vorhanden. Von West bis NO hat es immer wieder gewechselt. War daher recht anspruchsvoll zum Fliegen und ich bin auch nicht groß über einige Hüpfer rausgekommen. Irgendwie scheinen die Tage mit kräftigen Bedingungen über die letzten Jahre immer mehr zu werden. Ich habe das Gefühl, dass der Klimawandel die Fliegerei immer schwieriger macht. Zumindest kann ich mich nicht entsinnen, dass es zu meiner Anfangszeit so oft knackige Bedingungen gab wie die letzten 2 – 3 Jahre. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch …