Letzten Freitag haben die Gleitschirmfreunde Taunusstein die Schlepp-Saison 2015 in Laufenselden eröffnet. Mir waren für den Tag die Prognosen und dann am Vormittag auch die Messwerte zu heftig und ich bin deshalb nicht hin. War wohl auch berechtigt, denn da kamen den ganzen Nachmittag nur 2 Schlepps unter wohl recht extremen Bedingungen raus.
Überhaupt kann ich mich kaum entsinnen, dass die Frühlingsthermiken im April früher auch so heftig waren wie dieses Jahr. Aber ich kann mich täuschen.
Auch heute war wieder Schleppen in Laufenselden angessetzt. Die Prognosen für heute sahen zwar etwas sanfter als letzten Freitag aus, aber dennoch haben sie recht strammen Südwind vorhergesagt. Dazu kam vom DWD im Ballonwetterberich was von starker Thermik.
Alles in Allem war ich mir nicht sicher, ob das heute für die Winde was wäre – zumindest für einen Pussi-Flieger wie mich. Zudem hat der Wind für Reichenbach gepasst und da waren dann letztendlich über den Tag wohl mehr als ein Duzend Flieger.
Es war also wieder die Frage Hang oder Winde? Normalerweise entscheide ich mich da fast immer für den Hang. Aber da ich in Laufenselden die Saison eröffnen und den eigenen Verein nicht hängen lassen wollte, wenn denn schon Schleppen angesagt war, bin ich nach Laufenselden.
Ich hatte allerdings wirlich Bedenken, ob ich bei den Bedingungen wirklich fliegen würde. Um den Weg für den Fall nicht ganz umsonst zu machen, habe ich mein Fliegerzeug auf das Mopped gepackt und bin damit hingefahren. Obwohl das ein bisschen unbequem ist, ist das dann zumindest mit einen kleinen Motorradtour in den Taunus verbunden.
Unterwegs sahen die Windräder sehr langsam aus und auch auf der Duc hat es mich kaum hin- und her geschüttelt (von dem normalen Schütteln des Zweizylinders abgesehen). Wind und Thermik schienen doch viel sanfter zu sein als befürchtet.
Als ich gegen 15:15 Uhr auf dem Flugplatz ankam, haben sich die ersten beiden Flieger gerade fertig gemacht. Aber deren Flüge waren dann alles andere als beruhigend. Der erste Flieger ist ziemlich früh aus dem Seil gegangen, weil es zu bockig war und der zweite Flieger ist gegen den Wind nicht mehr zum Flugplatz gekommen und musste hinter dem Wald außenlanden.
Es war also in der Höhe doch viel bockiger als wir am Boden angenommen hatten. Dabei kam die Vermutung auf, dass die Windrädern, die Ende 2014 auf dem Bergrücken kurz hinter dem Flugplatz aufgestellt wurden, durch ihre Wirbelschleppen zu den bockigen Verhältnissen beitragen. Immerhin kam der Wind von da und wir waren damit im (entfernten) Lee der Rotoren. Ich kann mich auch nicht entsinnen, dass es früher bei so Verhältnissen auf dem Platz so bockig war. Aber wie schon erwähnt – ich habe den Eindruck, dass die Frühjahrsthermik in dem Jahr schon stärker ist wie die letzten Jahren. Außerdem soll ab dem Abend das Wetter kippen und wir hatten eine Vor-Front. Vermutlich war das heute eine Kombination.
Nachdem auch die zweite Serie mit den beiden Fliegern nicht gerade ruhig abgelaufen ist, ist erst einmal kein weiterer Flieger gestartet. Ich bin dann als 3. Flieger so gegen 17:30 Uhr raus. Der Flug war entgegen meiner Erwartungen aber weit jenseits davon, dass ich mich unwohl gefühlt hätte. Zwar immer noch ein bisschen bockig, aber nicht schlimm.
Bis auf meine Landung. Kurz vor meiner Landung habe ich durch eine Böe oder Ablösung einen ziemlichen Heber bekommen, um sofort danach nach unten durchzusacken. Ich habe es damit nicht mehr geschafft gegen den Wind einzudrehen (wobei ich sowieso die Fahne nicht genügend im Auge behalten habe – dummer, dummer Anfängerfehler) und bin mit Rückenwind eingelandet.
Dabei hatte ich einen verdammten Speed drauf. Vielleicht hätte ich die Landung dennoch noch erlaufen (bin als Leichtathlet trotz des nicht mehr jugendlichen Alters immer noch recht flott), aber ich bin mit der linken A-Leine an einem Hinderniss hängen geblieben und es hat mich mit Gewalt auf den Boden geschlagen. Dass nichts passiert ist lag wohl daran, dass ich mit meinen Motorradjeans und meiner Motorradjacke geflogen bin – um Gewicht zu sparen, hatte ich nur die Sachen dabei. An dem Dreckstellen kann ich genau erkennen, dass sich mein linker Knieprotektor und meine rechten Arm- und Schulterprotektoren heute bezahlt gemacht haben. Ohne diesen Schutz hätte ich mir zumindest Prellungen und Abschürfungen zugezogen. So ist die Sache harmlos ausgegangen, wobei mir wieder einmal in Erinnerung gerufen wurde, dass man bei unserem Sport bis zur endgültigen Landung konzentriert sein muss – auch wenn man ein paar Hundert Windenflüge auf dem Buckel hat und ein Gelände seit Jahren kennt.
Aber meine linke, äußere A-Leine hat es gerissen, als ich an dem Hinderniss hängen geblieben bin. Egal – kostet nicht die Welt und die nächsten Tage wird das Wetter schlechter. Bis es wieder fliegbar ist, sollte eine neue Leine da sein.
Over all kamen heute nur 7 Schlepps raus, was für einen Schleppnachmittag ein extrem schwaches Ergebnis ist. Aber die Bedingungen waren heute auch wirklich nicht gut – trotz schöner Sonne.