Seit etwa Mai habe ich eine Jahreskarte für 5 Hänge in der Gegend von Bad Kreuznach, aber ausser in Auen bin ich bisher nach der Einweisung noch nicht dahin gekommen. Da wir leider an einigen meiner Stammhänge Stress haben bzw. die im Moment gar nicht genutzt werden können, will ich mir damit neue Optionen offen halten. Und bei Ostwind wie heute haben wir sowieso gar keinen Hang im Taunus oder Umgebung, wo ich bisher fast immer nur geflogen bin.
Aber der eine der für mich neuen Hänge in Boos ist ein Ostwindhang. Deshalb bin ich heute hin, nachdem in der WhatsApp-Gruppe zu den Hängen gefragt wurde, ob jemand mitkommt. Auch wenn ich etwas Bedenken hatte, weil der Wind für Nachmittag nicht gerade schwach werden sollte. Und so schön die Sonne auch ist – meist gehen damit um die Jahreszeit ganz schöne thermische Ablösungen einher.
Gegen 11:30 Uhr war ich dann am Hang, wobei ich durch eine blöde Baustelle auf der Strecke eine alternative und um einiges längere Strecke über Alzey gefahren war. Zu der Zeit waren 2 Flieger am Hang, von denen einer aber nur ein bisschen gehandelt hat und auch recht schnell verschwunden ist. Der zweite Flieger kam interessanter Weise aus dem gleichen Ort wie ich, wie wir dann festgestellt haben.
Da der Wind bei meiner Ankuft zwar nicht stark war, aber gut auf dem Hang stand, sind wir beide raus. Der andere Flieger ist ziemlich direkt abgesoffen, aber da ich den Hang nicht kannte, wollte ich ihn sowieso erst einmal bei schwachen Bedingungen befliegen. Und ich hatte die Hoffnung, dass ich mich trotzdem sogar halten könne. Aber auch ich konnte nach links zwar erst einmal steigen, dann aber beim Rückflug die Höhe nicht halten und bin ebenfalls nach ein paar Bögen schon unten eingelandet. Ich wollte auch den Weg nach oben mal ausprobieren und muss sagen, dass der viel anstrengender ist als er aussieht. Die Motivation, demnächst nur oben einzulanden, ist bei meinem Hochkraxeln gewaltig gewachsen.
Wieder oben angekommen, hatte dummerweise der Wind stark zugenommen. Und er wurde bockig. Als ich mit Fliegen angefangen habe, hat mir damals ein erfahrener Flieger einige Regeln mitgegeben, die ich bis heute beherzige und die in unserer Gegend für die meisten Hänge gelten:
- Siehst Du die Unterseite der Blätter, solltest Du nicht starten.
- Hörst Du die Blätter rauschen, solltest Du nicht starten.
- In unserer Gegend ist Ostwind die ersten 3 Tage bockig. Erst dann wird es besser, wenn die Ostwindlage beständig ist.
Alle drei Punkte waren hetue gegeben. 1. Ostwindtag, die Blätter haben heftig gerauscht und man hat das Weise gesehen. Und dann kannte ich den Hang nicht. Ich bin also eine ganze Weile nicht mehr raus, während der andere Flieger munter gestartet ist. Ich musste ihn zwischenzeitlich einmal aus der Hecke holen und habe ihn dann auch einmal von unten mit dem Auto geholt, nachdem er wieder abgesoffen war.
Dann habe ich es aber auch nochmal probiert, obwohl der Wind fast auf Nord gedreht hatte. Deshalb in ich Richtung Nord gestartet und nach kurzem Steigen auch wieder Top eingelandet. Zumindest das Hochkraxeln habe ich mir damit erspart. Der andere Flieger ist weiter gestartet und ich war massiv am Überlegen, ob ich es nicht doch nochmal probieren sollten. Dann habe ich seinen Frontstall bzw. Vollklapper mit gut 10 – 20 Meter Höhenverlust in geringer Höhe gesehen und mich entschieden, dass ich besser einpacke. Ich habe den anderen Flieger noch von unten eingesammelt und wieder hochgefahren, wo er – ungeachtet des brutalen Klappers – weitermachen wollte und bin dann heimgefahren. Alles in Allem war der Tag von der Airtime nicht wirklich ergiebig, aber ich hatte Zeit, schöne Sonne und hab einen Hang angetestest, der mir wirklich gut gefällt und bei weniger bockigen Bedingungen für mich eine echte Option werden sollte.