Schleppender Neustart

Gestern Abend bin ich von meinem Urlaub aus Süd-Tirol zurückgekommen. Dort habe ich die ganzen Schirme vom Hirzer, Dorf Tirol und Meran 2000 starten sehen (viele davon vom Hotel bzw. dem Pool aus), aber da es ein Familienurlaub war, hatte ich bewusst keinen Gleitschirm mitgenommen. Fällt schon schwer, ist aber definitiv für den Familienfrieden besser.

Heute war jedoch erstmals seit langer Zeit ein Schleppen in Singhofen angesetzt und da bin ich hin. Auch wenn das für mich heute etwas stressig war, aber die Resonanz auf den Aufruf war total niedrig und es war extrem wichtig, dass dieses Schleppen stattfindet. Wenn ich nicht hingegangen wäre, hätte es vermutlich nicht funktioniert. Außerdem wollte ich dringend mal wieder an die Winde, denn das ist bei mir dermaßen eingeschlafen, dass das schon nicht mehr feierlich ist.

Alters- bzw. krankheitsbedingt muss mein Verein derzeit einen kompletten Neustart hinlegen. Über die gesamte Vereinsstruktur vom Vorstand bis zu den Windenfahrern und allen Fliegern, die aktiv was machen. Da zudem die Winde Anfang des Jahres immer mehr Mucken gemacht hatte und recht frisch von der Überholung zurück war, musste auch diese dringend in der Praxis getestet werden.

Es hatte sich so gut wie keine Vereinspiloten angemeldet, aber gleich 3 Tandems. Wenn wir es heute nicht versucht hätten, wäre der Neustart möglicherweise komplett geplatzt. Und der Tag heute hat massive Baustellen gezeigt, an denen noch was passieren muss.

Ich war kurz vor 10:00 Uhr am Platz in Singhofen und auf dem Weg dahin hatte es geregnet. Insgesamt waren die Prognosen mau und von den wenigen angemeldeten Vereinspiloten kamen deshalb nicht einmal alle. Was mehr oder weniger dazu geführt hat, dass der eine Windenfahrer heute die ganze Zeit auf der Winde gesessen hat (was auf Dauer nicht gehen wird) und ich fast die ganze Zeit Startleiter war.

Aber ich habe dennoch zwei Flüge gemacht, denn ich wollte die Winde erst einmal testen, bevor wir die Tandems rangelassen haben. Die Flüge waren recht brauchbar und bei ruhigen Bedingungen, was mir zudem wichtig war, denn ich habe in dem Jahr erst einen Hüpfer an der Winde auf dem Konto gehabt. Das war dieses Jahr für mich bisher ein totaler Flopp in Hinsicht auf Windenfliegen. Auch mein Gurtzeug war ich bisher noch nicht richtig an der Winde geflogen, hat sich aber bei den 2 Flügen als sehr angenehm erwiesen – wie schon bei den Dünenfllügen die Tage in Dänemark.

Bei  mir und einem anderen Solopiloten gingen die ersten 4 Flüge vom Start an gut und ich war mit dem Test wirklich zufrieden. Jedoch beim ersten Tandem, das danach etwas weiter hinten gestartet war, sind beide (!) Seile gerissen. Das zweite Seil vermutlich wegen einem Überwurf, aber das Hauptproblem war, dass der Motor der Winde nicht sauber angesprochen hat und erst einmal wohl keinen Druck aufgebaut hatte, um dann schlagartig die Leistung hochzujubeln. Das haben die Seile nicht ausgehalten. Es hat dann ewig gedauert, bis die Endstücke wieder entwirrt und die Seile gespleist waren. Aber letztendlich haben wir noch einen weiteren Soloflug und gut 15 Tandemschlepps hinbekommen, obwohl der Motor der Winde ständig Probleme gemacht hat. Ganz toll – war wegen dieser Probleme beim Hersteller und danach ist es eher schlimmer denn besser.

Von daher muss die Winde wohl nochmal komtrolliert werden und wir brauchen mehr Windenfahrer und es sollten bei den Schlepptagen ein paar mehr Vereinsflieger da sein. Sonst sehe ich auf Dauer schwarz. Aber zumindest ist ein Neuanfang mal gemacht.

Aufgehört haben wir gegen 15 Uhr, denn einerseits waren alle Tandems mit ihren Passagieren durch, andererseits hat der Wind gedreht und aufgefrischt. Und auf der Rückfahrt kam ich auf dem Mainzer Ring dermaßen in Regen, dass ich mit dem Auto fast geschwommen bin.

 

Entsanden

Das Hüpfen in Reichenbach kann natürlich dem Soaren an der Düne in Dänemark nicht das Wasser reichen. Aber zum Einen muss man bei dem miesen Wetter derzeit in unseren Breiten jede Chance nutzen und zum Anderen wollte ich mein Fluggeraffel nochmal richtig entsanden.

Denn nach der genialen Morgensession in Hvide Sande am Donnertag letzter Woche ging bei meinem Flugurlaub in Dänemark nichts mehr. Der Freitag war ein kompletter Reinfall. Zumindest aus Fliegersicht. Denn es war kaum Wind und vollkommen wolkenlos mit über 25 Grad im Schatten. Das war dann halt ein Badetag am Strand. Es gibt Schlimmeres.

Aber wir kamen an dem Tag nur noch dazu, dass wir auf dem Campingplatz die Schirme entsandet haben. Dennoch bleibt da einiges an Sand übrig – auch im Packsack und im Gurtzeug.

Heute konnte ich den Sand dann weitgehend loswerden. Und das hauptsächlich mittels einiger kleinerer Flüge mit offnen Slots an den Ohren. Denn entgegen der Vorhersagen war es teils schon recht sportlich am Hang. Der Wind war zwar nicht stark, aber es gab teils ganz knackige Ablösungen.

Ich war um ca. 12:00 Uhr am Hang und über den Nachmittag waren 6 Flieger da. Recht wenig eigentlich, wenn man die wenigen Flugmöglichkeiten derzeit betrachtet. Aber egal – ich habe einige kleinere Flüge gemacht, wobei es wirklich nicht ganz ohne war und es 2 kleinere Vorfälle der Fliegerkollegen gab, die aber wohl halbwegs glimpflich ausgegangen sind. Trotzdem musste man heute ziemlich aufmerksam bleiben. Im Gegensatz zu dem Soaren im laminaren Seewind letzte Woche kann das mit den vorgelagerten Hügeln recht plötzlich bockig werden.

Gegen 15:00 Uhr konnten wir aus Idstein kommend eine Regenwand erkennen und haben langsam eingepackt. Als ich am Auto angekommen bin, kamen die ersten Regentropfen und auf der Rückfahrt hat es dann auch teils richtig geregnet. Die kurze Schlechtwetterpause scheint also schon wieder vorbei zu sein.