Sonnenstrahlen im trüben Grau des Winters

Dieser Winter ist angeblich trüber als irgendein Winter seit Wetteraufzeichnung.

Wenn dann schon heute Sonne und zudem zumindest schwacher Wind aus Süd angesagt war, musste ich einfach mal mit dem Schirm raus.

Reichenbach bietet sich für so einen Kurztripp immer an, zumal ich sowieso in der Ecke unterwegs war.

Ich kam als erster Flieger im 13:00 Uhr bei Nullwind an. Aber schon nach einigen Minuten kamen auch etwas Wind und ein weiterer Flieger. Bis zu meinem Abmarsch waren wir dann sogar 6 Piloten, wobei es zu früheren Zeiten bei so Bedingungen in Reichenbach viel voller war. Der Hang ist wohl die letzte Zeit nicht mehr so angesagt. Aber ich gehe immer noch gerne hin.

Am Anfang ging gerade mit ganz viel Mühe Rückwärtsstart, aber ab etwa 14:30 Uhr war der Wind dann stark genug zum Hochhandeln. Er hat eigenlich die ganze Zeit moderat zugelegt und phasenweise gingen dann auch wirklich nette Spielchen am Hang.

Zumal die Sonne wirklich schön am Himmel stand und ich sogar zeitweise in Weste und kurzen Ärmeln aktiv war. Für die Jahreszeit wirklich ungewöhnlich.

Auf der Rückweg kurz nach 16:00 Uhr bin ich aus der strahlenden Sonne zuerst bis zur A3 in immer milchigeres Licht gefahren, um dann zwischen Idstein und Niedernhausen in eine dunkle, trübe Nebelwand einzutauchen.

Es war eine gute Wahl heute die Sonne etwas in der Höhe zu suchen.

Rettung – Werfen und packen

Ich lass es immer zulange schleifen, die Rettung zu lüften. Seit ich die Evo2 neu habe, hat sie nicht 1x den Container verlassen. Und ich habe die Tage mit Erschrecken festgestellt, dass ich sie gar nicht 2017, sondern bereits 2016 gekauft hatte. Lüften und neu packen war also mehr als dringend notwendig. Zwar ist das Problem mit potenziellem Verkleben bei einer neuen Rettung nicht wirklich groß, aber dennoch.

Um auch das Werfen der Rettung zu üben, ist die regelmäßig am Anfang des Jahres stattfindende Veranstaltung des DGLC in FFM sinnvoll. Von daher habe ich den Termin heute genutzt. Wobei ich beim Packen dann feststellen musste, dass ich verdammt viele Schritte vergessen habe. Es ist halt elend, wenn man höchstens 1x im Jahr sowas macht.

Von daher packe ich die Rettung wirklich gerne mit Unterstützung durch jemanden, der das wirklich kann – auch wenn ich schon seit Jahren den Selbstpackerschein habe.

Flashmob am Hang

Was war das eine elend lange fluglose Zeit. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich – seit ich fliege – schon einen Winter oder eine andere Zeitspanne im Jahr erlebt habe, in der es solange keine Chance auf Airtime gab. Die ganz, ganz wenigen potentiellen Möglichkeiten überhaupt habe ich verpasst oder konnte nicht einfach nicht.

Daher sind es heute gut 3 Monate her, seit ich das letzte Mal in die Lüfte kam.
Aber das ging wohl nicht nur mir so und da es für heute richtig gut für Eschbach aussah, sind irgendwie gefühlt fast alle Flug-Junkies aus den Löchern gekrochen und im Laufe des Tages am Hang aufgeschlagen.

Es sah von den Prognosen für den gesamten Tag gut aus (praktisch von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – wenn denn Sonne scheinen sollte) und als ich etwa 9:45 Uhr am Hang angekommen bin, waren schon gut 10 Flieger da. Über den Tag wurden wir mindestens 30 Piloten, wenn ich das mal überschlage. Dazu noch ein Haufen an Schaulustigen, denen die vielen Schirme in der Luft aufgefallen waren.

Dabei stand zwar von Anfang an der Wind richtig gut auf dem Hang. Aber es hat irgendwie nicht getragen – vermutlich der dichten Bewölkung geschuldet. Auf der Startwiese hat es gehoben, aber über den Büschen konnte man sich kaum halten. Über die Bäume ging es nur vereinzelt bei den richtig guten Piloten und/oder denen mit den Topschirmen.

Gegen 11:30 Uhr kam dann aber die Sonne durch und ab da waren es hammergute Bedingungen, bei denen auch ich endlich hoch kam und mich halten konnte.

Mehr noch – ich habe heute den wohl längsten Flug ever an dem Hang gemacht und bin auch nur Landen gegangen, weil mir die Oberschenkel von dem Beinstrecker verkrampft haben und mir kalt wurde. Ich bin dabei wie üblich eher vor als über den Bäumen geflogen, aber es ging auch da richtig hoch. Selbst das Rausfliegen über die Äcker war möglich.

Dabei hat sich die Fluglänge nach dem Eichhörnchen-Prinzip aufgebaut. Wenn ich bei diesem langen Flug eigentlich landen wollte und kaum noch einen Meter über den Boden eingedreht und wieder
Richtung der Büsche geflogen bin, konnte ich mich sofort wieder über die
Bäume hocharbeiten.
Mehrfach wollte ich bei dem Flug also landen gehen, aber jedesmal ging es wieder aufwärts.

Ich muss mal mein Vario checken, wie lange der Flug wirklich war. Ich täusche
mich bei so etwas eigentlich immer. Leider hatte ich bei dem Flug keine
Kamera an (dachte zwar, sie wäre an, but shit happens). Aber egal –
Bilder sind nicht so wichtig und ich konnte auch danach noch ein paar
nette Air-Fotos machen

Wobei mich der Flug doch angestrengt hatte, denn der Preis dafür, dass
ich immer eher vor den Bäumen fliege ist, dass ich mächtig arbeiten
muss, um in der Luft zu bleiben. Dazu kam noch die Kälte.

Ich habe das bei den folgenden Flügen gemerkt und gegen 14:00 Uhr
eingepackt, obwohl es da noch perfekte Flugbedingungen gab und die
anderen im Pulk in der Luft waren. Aber mir war es einfach genug und das
will was heißen.

Ziemlich unschön war heute nur, dass Schafe über den Hang gezogen waren und jeder von uns zig-Mal in deren Hinterlassenschaften gelatscht ist.

 

Gegen 16:00 Uhr habe ich nochmal die Webcam gechecked und gesehen, dass nur noch ein Schirm am Hang war. Aber der konnte immer noch ganz gut fliegen, wobei er sich wohl auch kurz nach 16:00 Uhr vom Acker gemacht hat. Alles in Allem heute an Tag zum rot Anstreichen im Kalender 🙂